Wie erstelle ich einen Finanzplan für mein Unternehmen?

Die Finanzplanung ist besonders in der Anfangsphase eines Unternehmens von großer Bedeutung. Als ein zentraler Teil des Geschäftsplans werden hier die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt. Die Grundlage dafür bildet das Kapital – ohne ausreichend finanzielle Ressourcen ist der Handlungsspielraum des Unternehmens erheblich eingeschränkt. Etablierte Unternehmen dürfen die Finanzplanung ebenfalls nicht vernachlässigen. Hier lässt sich jederzeit Auskunft darüber einholen, in welche Richtung sich das Unternehmen bewegt und wann Gewinne oder Verluste zu erwarten sind. Ein stabiler Finanzhaushalt ist Voraussetzung für wirtschaftliche Belastbarkeit und Planungssicherheit.   In diesem Artikel haben wir die wichtigsten Aspekte der Finanzplanung zusammengefasst. Sie erfahren, wie Sie mit Ihrem Finanzplan beginnen, worauf Sie dabei achten müssen und welche Fehler Sie in jedem Fall vermeiden sollten. 

Die Finanzplanung ist besonders in der Anfangsphase eines Unternehmens von großer Bedeutung. Als ein zentraler Teil des Geschäftsplans werden hier die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt. Die Grundlage dafür bildet das Kapital – ohne ausreichend finanzielle Ressourcen ist der Handlungsspielraum des Unternehmens erheblich eingeschränkt. 

Etablierte Unternehmen dürfen die Finanzplanung ebenfalls nicht vernachlässigen. Hier lässt sich jederzeit Auskunft darüber einholen, in welche Richtung sich das Unternehmen bewegt und wann Gewinne oder Verluste zu erwarten sind. Ein stabiler Finanzhaushalt ist Voraussetzung für wirtschaftliche Belastbarkeit und Planungssicherheit.  

Wofür wird ein Finanzplan benötigt?

Eine der zentralen Aufgabenbereiche eines Finanzplans ist es, die vorhandenen Geldbestände mit den bevorstehenden Ausgaben sowie steuerlichen Pflichten kontinuierlich abzugleichen und zu planen. Somit ist für die Geschäftsführung zu jedem Zeitpunkt sichtbar, in welcher Lage sich das Unternehmen befindet. Weiterhin ist ein solider Finanzplan essenziell, um Investor:innen von der Vision des Unternehmens zu überzeugen und zusätzliches Kapital zu erhalten. Deshalb ist es wichtig, einige grundlegende Fragen im Finanzplan zu bearbeiten:

Ein Finanzplan ist ein umfangreiches Projekt, welches unverzichtbar für den langfristigen Erfolg ist. Im Idealfall ermöglicht eine solide Finanzplanung in der Zukunft Kapital anzusparen, um sich zusätzlich abzusichern und unabhängiger von Fremdinvestitionen zu machen.  

Woraus setzt sich ein Finanzplan zusammen?

Ein vollständiger Finanzplan besteht aus einer Reihe von verschiedenen Bestandteilen, welche das gesamte finanzielle Spektrum des Unternehmens abdecken müssen. Das Ziel ist, einen vollständigen Überblick über die aktuelle finanzielle Situation und die voraussichtlichen zukünftigen Entwicklungen zu geben. 

Liquiditätsplan – wie wird die Zahlungsfähigkeit sichergestellt?

Mit dem Begriff der Liquidität werden die Fähigkeit eines Unternehmens bezeichnet, ausstehenden Zahlungen zum Fälligkeitstermin und in der geforderten Höhe nachzukommen. Sind die Quellen für liquide Mittel des Unternehmens versiegt, kann es den Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen und muss unter Umständen ein Insolvenzverfahren eröffnen.

Um dies zu vermeiden, muss die Liquiditätsplanung konstant den aktuellen Entwicklungen angepasst und gepflegt werden. Dafür wird zunächst ein bestimmter Zeitabschnitt festgelegt, für welchen die Liquidität geplant werden soll. Am Ende eines Zeitabschnitts wird der aktuelle Bestand an liquiden Mitteln als Anfangsbestand für die folgende Periode übernommen. Die Länge des Zeitraums hängt dabei von den individuellen Umständen und der Zielsetzungen ab. Je länger die Planungsperiode ist, desto ungenauer wird die Prognose. Hinzu kommen weitere Faktoren wie das Alter des Unternehmens, Erfahrungshorizont des bzw. der Unternehmer:in und Fälligkeiten möglicher Gewinnausschüttungen für Investor:innen.

Wie gehe ich dabei am besten vor?

1. Relevante Ein- und Ausgaben bestimmen 

Hierfür können mehrere Kategorien erstellt werden, um die Übersichtlichkeit zu erhalten. Diese können zum Beispiel lang- und kurzfristige Ausgaben, variable und Fixkosten oder voraussichtliches Investitionskapital sein. 

2. Liquiditätsplan in Verbindung mit anderen Plänen im Unternehmen setzen

Der Liquiditätsplan ist verantwortlich dafür, sämtliche finanziellen Aktivitäten übersichtlich zu dokumentieren. Daher bietet es sich an, andere Tabellen und Pläne bezüglich des Finanzhaushalts hiermit zu verknüpfen. Auf diesem Weg können schwankende Werte, etwa monatlich wechselnde Arbeitslöhne, automatisch von einem Computerprogramm in den Liquiditätsplan übernommen werden. 

3. Liquide Mittel am Periodenanfang und -ende berechnen

Die Berechnung der zum Beginn der gesetzten Periode verfügbaren liquiden Mittel erfolgt durch das Zusammenzählen vom Kassen- und Bankbestand. Um die Höhe der Summe zum Periodenende herauszufinden, werden zunächst alle Einzahlungen zusammengerechnet und die Ausgaben anschließend davon abgezogen. In der Regel werden diese Vorgänge automatisch vom jeweiligen Computerprogramm erledigt. Wichtig ist hierbei, die Werte vom Periodenende immer als Grundlage für den Beginn des folgenden Zeitabschnitts zu verwenden. 

4. Regelmäßige Kontrolle und Korrektur der Prognosen

Je länger der Liquiditätsplan aktiv genutzt wird, desto genauer werden die Prognosen. Dafür muss allerdings regelmäßig überprüft werden, inwieweit die errechneten Werte mit den tatsächlichen Beständen übereinstimmen und gegebenenfalls korrigiert werden. Mit einem korrekt geführten und gepflegten Liquiditätsplan lassen sich finanzielle Engpässe frühzeitig erkennen. 

Kapitalbedarfsplan – wie viel Kapital benötigt das Unternehmen?

In einem Kapitalbedarfsplan werden die Kosten aufgelistet, mit denen das Unternehmen die Arbeit aufnehmen kann. Ein Kapitalbedarfsplan muss in jedem Fall erstellt werden, unabhängig von der gewählten Finanzierungsart. Dabei müssen dem Unternehmen ausreichend finanzielle Ressourcen zur Verfügung stehen, um sich sicher auf dem Markt etablieren zu können. 

Grundsätzlich sollte hierbei großzügig, aber realistisch kalkuliert werden. Es ist wichtig, sich gut vorzubereiten und sich gegen Unerwartetes abzusichern. Abhängig von der Branche und der Höhe des Eigenkapitals wird dazu geraten, ungefähr 10 Prozent zusätzliches Kapital als Puffer einzuplanen

Wie gehe ich dabei am besten vor?

Der Aufbau eines Kapitalbedarfsplans kann in vier Abschnitte aufgeteilt werden:

1. Kapitalbedarf für die formale Gründung

Zu Beginn werden die Kosten für die Gründungsvorbereitung aufgelistet. Dazu zählen zum Beispiel Beratungskosten, Notarkosten sowie Gebühren für Anmeldungen und Genehmigungen. 

2. Kapitalbedarf für die betriebliche Anlaufphase

Für die Berechnung eines realistischen Kapitalbedarfs in der Anlaufphase müssen die bevorstehenden Ausgaben zunächst in zwei Kategorien eingeteilt werden: Anlagevermögen und Umlaufvermögen. 

Der Begriff des Anlagevermögens bezieht sich auf Vermögensgegenstände, welche dem langfristigen Gebrauch eines Unternehmens dienen. Idealerweise verbleiben Vermögensgegenstände daher über einen langen Zeitraum im Besitz des Unternehmens. Zu Anlagevermögen zählen zum Beispiel Grundstücke, Maschinen, Lizenzen, Büroeinrichtungen und Wertpapiere. 

Mit Umlaufvermögen werden die laufenden betrieblichen Aufwendungen für etwa Waren, Verwaltung, Vertrieb oder Personal bezeichnet. Diese Kosten müssen später von den Einnahmen gedeckt werden. Hier ist es wichtig, großzügig zu kalkulieren und einen ausreichend großen Puffer mit einzuberechnen. Da in der Anfangsphase noch kein bzw. nur ein geringer Umsatz erzielt wird, müssen die Geschäfte durch dieses Kapital zunächst vorfinanziert werden. 

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie stellt eine Checkliste zur Verfügung, womit der Kapitalbedarf Ihrer Gründung ermittelt werden kann. 

3. Kapitalbedarf zur Sicherung des Lebensunterhalts 

Bei der Gründung des eigenen Unternehmens müssen weiterhin die Kosten zur Erhaltung des Lebensunterhalts berücksichtigt werden. Dazu werden sämtliche monatlichen Ausgaben aufgelistet und zusammengezählt. Es ist hierbei wichtig, ausreichend Reserven für potenzielle Erkrankungen, Unfälle und Reparaturen am Haus oder Auto mit einzuplanen. Diese Kosten sollten jedoch nicht zu umfangreich werden, denn Banken legen grundsätzlich viel Wert auf realistische Einschätzungen.

Auf Basis der Lebenserhaltungskosten wird anschließend das eigene monatliche Arbeitsentgelt berechnet. Abhängig von der Unternehmensform setzt sich dieses unterschiedlich zusammen. Die Geschäftsleitung von Einzelunternehmen und Personengesellschaften erhalten einen Unternehmerlohn, welcher monatlich variieren kann. Kapitalgesellschaften hingegen zahlen der angestellten Geschäftsführung ein fixes Gehalt, welches zu den Personalkosten zählt. 

Für die Ermittlung des Unternehmerlohns stellt das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ebenfalls eine Checkliste zur Verfügung. 

4. Finanzierung des Kapitalbedarfs

Nachdem der Kapitalbedarf für die einzelnen Teilabschnitte ermittelt wurde, stellt sich die Frage nach der Finanzierung. Üblicherweise werden die Kosten der Anfangsphase mit einer Mischung aus Eigenkapital, Förderdarlehen und/oder Bankkrediten finanziert. Die anfallenden Zinsen und Tilgungsraten des geliehenen Kapitals müssen in der Kapitalbedarfsplanung ebenfalls berücksichtigt werden. Im Anschluss an eine angemessene Anlaufphase muss das Unternehmen jedoch in der Lage sein, diese Kosten selbstständig decken zu können. 

Gewinn-und-Verlust-Rechnung – ab wann werden Gewinne erzielt?

Mit einer Gewinn-und-Verlust-Rechnung (GuV) als Teil des Finanzplans lässt sich herausfinden, ob bzw. wann ein Gewinn erzielt wird. Dieser Teil ist für Banken und Investor:innen besonders interessant, da sich hieraus der Zeitraum der Rentabilität ableiten lässt. Aus diesem Grund wird die GuV einer umfangreichen und detaillierten Analyse unterzogen. Abhängig von der Unternehmensgröße und des - alters, kann eine GuV einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren umfassen. 

Wie gehe ich dabei am besten vor? 

Der rechnerische Teil der GuV setzt sich aus diesen Kenngrößen zusammen: 

Zunächst werden die variablen Kosten von den prognostizierten Umsätzen abgezogen. Daraus ergibt sich der Deckungsbeitrag: 

Umsätze - variable Kosten = Deckungsbeitrag.

Der Deckungsbeitrag ist jener Betrag, der dem Unternehmen zur Deckung der Fixkosten zur Verfügung steht. Daher werden als Nächstes die Fixkosten vom Deckungsbeitrag abgezogen: 

Deckungsbeitrag - Fixkosten = Gewinn/Verlust. 

Als Unterstützung für die Ermittlung der verschiedenen Kosten stellt das Bundesministerium für Energie und Wirtschaft ebenfalls eine Checkliste zur Verfügung. 

Auf welche Aspekte muss ich besonders achten?

1. Sind in der GuV Fehler zu finden? 

Es ist entscheidend, dass bei der Aufstellung der Kosten und Einnahmen keine Fehler passieren. Denn so entsteht der Eindruck, dass der oder die Gründer:in der Finanzverwaltung nicht genügend Aufmerksamkeit schenkt und somit die Chancen auf die Rentabilität der Investitionen verschwindend gering sind. Um Fehler zu vermeiden, müssen sämtliche Berechnungen immer auf Richtigkeit geprüft werden. Dabei ist es unerheblich, ob sie von einem Computerprogramm oder einer Person durchgeführt wurden. Kleinere Tippfehler oder Zahlendreher passieren schnell und können das gesamte Ergebnis verfälschen. 

2. Ist die Umsatzplanung nachvollziehbar?  

Die Umsätze sind besonders für Jung- und Erstunternehmer:innen oft schwierig vorherzusagen. Dennoch ist die Umsatzplanung wichtig und Banken bzw. Investor:innen legen viel Wert auf glaubhafte Umsatzzahlen. Erfahrene Fachleute können erkennen, ob die Zahlen geschönt wurden oder ob es realistisch zu erwartende Werte sind. Für das Erstellen nachvollziehbarer Zahlen bietet es sich an, auf Branchenwerte oder Kaufkraftkennziffern zurückzugreifen. Mit Letzteren lassen sich regionale Teilmärkte hinsichtlich ihrer Kaufkraft bewerten und sind daher bei der Standortwahl wichtig. Weiterhin können sinnvolle Marketingstrategien die angegebenen Umsatzzahlen unterstützen.

Rentabilitätsvorschau – lohnen sich die Investitionen?

Die Rentabilität ist ein wichtiger Indikator zur Erfolgsmessung und -planung. Sie wird üblicherweise in Prozent angegeben und berechnet sich, indem der erzielte Gewinn durch das verbleibende Kapital geteilt wird:

Gewinn ÷ Kapital = Rentabilität in Prozent.

Bei der Rentabilitätsvorschau geht es demnach um die Frage der Wirtschaftlichkeit des Unternehmens. Damit ein Unternehmen die Arbeit aufnehmen, sich auf dem Markt etablieren und langfristig halten kann, wird Kapital in Form von Investitionen benötigt. In der Folge müssen sich die Investitionen möglichst bald lohnen – sie müssen rentabel werden. Dieses Ziel ist erreicht, wenn der erzielte Umsatz sämtliche betrieblichen Kosten deckt und darüber hinaus einen Gewinn erzielt. 

Rentabilität bringt Investitionen

Eine hohe Rentabilität ist zudem attraktiv für Investor:innen, welche mit zusätzlichem Kapital neue Türen auf dem Markt öffnen. Doch dafür muss das Unternehmen effizient genug arbeiten, sodass sich die Investitionen lohnen. Bevor sich Investor:innen dazu entscheiden, ein bestimmtes Unternehmen mit zusätzlichem Kapital zu unterstützen, wird eine gründliche Evaluation durchgeführt. Inhaber:innen müssen sich einer Reihe von Fragen stellen, welche im Finanzplan beantwortet werden sollten:

Die Fragen stellen lediglich eine Auswahl möglicher Evaluationspunkte dar. Sie lassen jedoch bereits erkennen, dass Investor:innen jedes Detail des Geschäftsmodells und Finanzplans untersuchen. Hat das Unternehmen dieser Analyse standgehalten, kann es sich über zusätzliches Kapital freuen. 

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Finanzen bietet mit einer Checkliste zudem Unterstützung bei der Ermittlung der Rentabilität. 

Die Finanzplanung ist niemals abgeschlossen

Für neue Unternehmen ist es wichtig, möglichst schnell rentabel zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine solide Finanzplanung unerlässlich. Es lassen sich zu jedem Zeitpunkt Auskünfte über den Stand des verbleibenden Kapitals, aktuelle Marktentwicklungen und Zukunftsprognosen einholen. Aus diesem Grund muss der Finanzplan kontinuierlich bearbeitet werden. Mit ständig aktualisierten Zahlen werden die Prognosen zuverlässiger und die Vorbereitungen auf Engpässe besser.

Die Finanzplanung ist somit ein niemals abgeschlossener Prozess, welcher Unternehmen beim Erreichen großer und kleiner Ziele hilft. Letztlich ist es für erfolgreiche Unternehmen möglich, vornehmlich mit eigenem Kapital zu arbeiten. Dadurch wären sie zum größten Teil unabhängig von fremden Investor:innen und können selbst investieren. 

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