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Im Arbeitsalltag lassen sich trotz bester Sicherheitsvorkehrungen Unfälle nicht immer vermeiden. Sofern es direkt am Arbeitsplatz zu einem solchen Zwischenfall kommt, ist das Vorgehen in der Regel klar geregelt. Doch wie verhält es sich, wenn es zum Beispiel im Homeoffice oder auf dem Weg zur Kita Ihrer Kinder zu einem Unfall kommt?
Unter dem Begriff Arbeitsunfall werden sämtliche Unfälle zusammengefasst, die Beschäftigten während der Ausübung der beruflichen Tätigkeit am Arbeitsplatz oder auf dem Arbeitsweg geschehen passieren. Verletzungen, die während des Betriebssports davongetragen werden, sind abgedeckt, sofern ausschließlich Betriebsangehörige teilnehmen, die Aktivität regelmäßig stattfindet und der Erhaltung der Arbeitskraft dient. Weiterhin werden Verletzungen von Schüler:innen im Schulunterricht, Kindern im Kindergarten sowie Menschen, die bei einem Verkehrsunfall Erste Hilfe leisten ebenfalls zu den Arbeitsunfällen gezählt. In diesen Fällen würden die Versicherungsleistungen der gesetzlichen Unfallversicherung greifen und Betroffene unterstützen.
Trotz der Definitionen kann es in einigen Fällen schwierig sein, genau einzuschätzen, ob es sich tatsächlich um einen Arbeitsunfall handelt oder nicht. Als Unfall wird grundsätzlich nur ein von außen auf den Körper einwirkendes Ereignis bezeichnet, welches einen gesundheitlichen Schaden zur Folge hat. Fällt Ihnen zum Beispiel während der Arbeit ein schweres Gerät auf den Fuß und beeinträchtigt die Bewegungsfähigkeit, handelt es sich um einen Arbeitsunfall. Erleidet ein anderes Teammitglied hingegen plötzlich einen Herzinfarkt oder Nasenbluten, ohne dass äußerlicher Einfluss erkennbar ist, handelt es sich nicht um einen Arbeitsunfall.
Unfälle im Homeoffice sind umfangreich von der gesetzlichen Unfallversicherung abgedeckt. Bis vor kurzem hatte diese nur für Unfälle während der häuslichen Arbeitszeit Gültigkeit. Mittlerweile greift die Unfallversicherung auch für Wege innerhalb des Hauses, etwa zur Küche oder zum Badezimmer. Ereignet sich jedoch ein Unfall zum Beispiel innerhalb des Badezimmers wird dieser nicht von der gesetzlichen Unfallversicherung abgedeckt. Weiterhin wurden die Laufwege aus dem Homeoffice speziell in die Kita und zurück ebenfalls in den Versicherungsschutz aufgenommen. Wichtig ist dabei zu beachten, dass Umwege, um etwa Lebensmittel einzukaufen, hiervon nicht abgesichert sind.
Zunächst ist es für die Annahme des Versicherungsfalls unerheblich, ob fahrlässig gehandelt wurde und der Unfall somit durch Eigenverschulden herbeigeführt wurde. Der Versicherungsschutz greift grundsätzlich auch in diesen Fällen. Sollte jedoch festgestellt werden, dass die betroffene Person zum Zeitpunkt des Unfalls unter dem Einfluss von Drogen-, Alkohol- oder Tablettenmissbrauch handelte und dies der alleinige Unfallgrund war, entfällt der Versicherungsschutz.
In jedem Fall sollte zunächst sichergestellt werden, ob die betroffene Person Erste Hilfe benötigt oder nicht. Bei schwereren Verletzungen ist es wichtig, diese schnellst- und bestmöglich zu versorgen und gegebenenfalls ärztliche Unterstützung zu rufen. Weiterhin muss der Unfall zwingend bei der zuständigen Berufsgenossenschaft bzw. der Unfallversicherung gemeldet werden. Somit werden eventuelle Folgeschäden ebenfalls abgesichert.
Die Unfallmeldungen werden vom Arbeitgeber oder einer vom Unternehmen bevollmächtigten Person weitergeleitet. In der Regel melden sie Unfälle, die eine Arbeitsunfähigkeit von mindestens drei Tagen nach sich ziehen. Die Versicherung überprüft anschließend den Fall und entscheidet, ob es sich um einen Arbeitsunfall handelt und die Kosten übernommen werden.
Grundsätzlich sind Arbeitgeber während der ersten sechs Wochen der Arbeitsunfähigkeit zur Entgeltfortzahlung verpflichtet. Dazu benötigt die betroffene Person eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung und muss seit mindestens vier Wochen im Unternehmen angestellt sein. Nach Ablauf der sechs Wochen sind die Beschäftigten in jedem Fall weiterhin abgesichert. Hat die Unfallversicherung entschieden, dass die Verletzung durch einen Arbeitsunfall passiert ist, zahlt diese das sogenannte Verletztengeld.
Hat es sich nicht um einen Arbeitsunfall gehandelt, übernimmt die Krankenkasse und zahlt Krankengeld. Das Krankengeld beträgt 70 Prozent des Bruttogehalts oder höchstens 90 Prozent des Nettogehalts. Die Unfallversicherung zahlt hingegen 80 Prozent des regelmäßigen Bruttoverdienst. Die einzelnen Unfallversicherungsträger finden Sie entweder auf der Internetseite der DGUV oder der SLFVG.
Arbeitsunfälle können sich in vielen verschiedenen Lebensbereichen ereignen, wie etwa bei der Ausübung eines Ehrenamtes, der Pflege von Angehörigen oder während eines Schul- bzw. Kitabesuchs. Sofern Sie oder Ihre Mitarbeiter:innen einen Arbeitsunfall erleiden, ist es wichtig, diesen gut zu dokumentieren und den Bericht schnellstmöglich der im Unternehmen für Arbeitsunfälle verantwortlichen Person zu übergeben. Dasselbe gilt für sogenannte Wegeunfälle – dies sind Unfälle, die auf dem Weg zur Arbeit oder von der Arbeit auf dem Nachhauseweg passieren.
Am besten ist jedoch umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, die Beschäftigten regelmäßig zu schulen und Arbeitsunfälle auf diesem Weg erfolgreich zu vermeiden.
